Morpheus ist einer der griechischen Götter und Sohn des Hypnos‘. Hypnos ist der Gott des Schlafes, wohingegen Morpheus einer der Oneiroi ist. Die Oneiroi sind Traumgötter und in der griechischen Mythologie die Verkörperung der Träume oder des Träumens selbst. Morpheus war der mächtigste der Oneiroi und konnte verschiedene Gestalten im Traum annehmen.
Beschreibung des Morpheus
Ovid nennt in seinen Metamorphosen drei Oneiroi: nämlich Phobetor, Phantasos sowie deren Bruder Morpheus, der der Führer dieser Traumgötter ist.
Die Oneiroi treten dabei als Mittler zwischen Göttern und Menschen auf, wobei sie Botschaften der Gottheiten überbringen. Im Gegensatz zu ihren Brüdern, also den anderen Damönen des Traumes, überbringen die Oneiroi ihre Nachrichten oft an Herrscher und Könige. Allerdings können ihre Botschaften auch trügerisch sein.
Dabei können sie, somit auch Morpheus, eine beliebige Gestalt annehmen. So verwandelt sich Morpheus in Keyx, den Mann der Alkyone, um ihr im Traum vom Tode ihres Mannes zu berichten und ihr so die traurige Nachricht zu überbringen.
Nicht genau benannt ist allerdings, von wem Morpheus abstammt. Bei Ovid können wir lesen, dass Morpheus der Sohn des Hypnos, also des Gottes des Schlafes ist. Doch heißt es bei Hesiod:„Nyx nun zeugte die Ker, die umdüsternde, Moros, den grausen, Thanatos dann und den Hypnos zugleich mit dem Schwarm der Oneiren.“
Diese Passage macht Morpheus einerseits zu einem vaterlosen Gott, der nur von Nyx, der Göttin der Nacht, abstammt und außerdem zu einem Bruder des Hypnos. Bei Cicero und auch in den Texten Hyginus‘ finden wir allerdings den Hinweis, dass die Oneiroi die Söhne der Nyx und des Erebos (Finsternis) sind.
Dennoch ist es Ovid, der den Gott des Schlafes als einziger namentlich erwähnt und nicht nur die gesammelten Götter des Traumes anführt.
Der Morpheus-Mythos
Keyx war, laut Ovid, ein gütiger König, der sein Reich ohne Gewalt und friedlich regierte. Keyx war seiner Frau, der Alkyone in tiefster Liebe verbunden. Eines Tages stirbt sein Bruder Daidalion, weshalb Keyx aufbricht, um das Apollon-Orakel in Klaros zu seinem Tode zu befragen.
Auf der Reise gerät sein Schiff allerdings in einen schweren Sturm und versinkt augenblicklich in den hohen Wellen, wobei er mit seinen letzten Gedanken bei seiner Gemahlin ist, die unwissend auf seine Rückkehr wartet.
Als Alkyone allerdings am Altar der Hera um dessen heile und gesunde Rückkehr betet, entsendet Hera die Götterbotin Iris, um nach Hypnos zu schicken, dem Gott des Schlafes. Hypnos soll nun Alkyone im Traum erscheinen und ihr in der Gestalt ihres Mannes von dessen Tod in den Fluten berichten.
Jedoch gibt Hypnos selbst die Aufgabe an den Gott des Traumes ab, da dieser seine Gestalt wandeln und somit den gewünschten Traum erwirken kann und wie kein anderer Gang, Gestalt und Stimme eines anderen nachahmen könne.
Morpheus fliegt anschließend in das Schlafgemach der Alkyone und erscheint ihr als toter Gemahl und berichtet, vom Unglück und dem sinkenden Schiff. Alkyone erwachte darauf und machte sich nun auf, an dem Strand, wo sie den Liebsten verabschiedete, um ihn zu klagen und ihrem Leben ein Ende zu setzen.
Dort angelangt angelangt, entdeckte sie den wahren Leichnam ihres Mannes und stürzt sich in die Tiefe. Allerdings starb sie nicht, sondern wurde von der Nymphe Thetis aus Mitleid in einen Vogel verwandelt und noch bevor sie auf ihrem Gemahl aufschlagen konnte, sah sie, dass auch er zum Vogel geworden war.